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Bernd Schmid, Thorsten Veith, Ingeborg Weidner:
Einführung in die kollegiale Beratung

ISBN: 3896707310
Erscheinungsjahr: 2010
Carl-Auer Verlag

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  Kollegiale Beratung und Kooperation am Arbeitsplatz

Lernen lernen
        


 
ie Berufswelt verändert sich. Mit Globalisierung, technischem Fortschritt und immer individuelleren Kundenwünschen treten an die Stelle der alten starren Hierarchien flexible Netzwerke und Teamstrukturen. Der Arbeitnehmer wird immer mehr zum Unternehmer in eigener Sache: Strikte Handlungsanweisungen werden von Zielvorgaben verdrängt. Die Stammbelegschaften verkleinern sich, nach Bedarf werden flexible, zeitlich befristete Beschäftigungsverhältnisse eingegangen.

Mit diesem Wandel verbunden sind gestiegene Anforderungen an das Lernen: Nicht allein Wissen zählt, immer wichtiger wird das anwendungsorientierte Aufbereiten des eigenen Wissens. Um das Gelernte direkt anwenden zu können, braucht es andere Herangehensweisen an Bildung und Lernen als wir es bislang kennen. Um den gesellschaftlichen Änderungen gerecht zu werden, müssen die einzelnen Disziplinen stärker zusammenwachsen. Nur wenn sich deren Wissen und Erfahrungen integrieren, kann situationsspezifisch auf konkrete Fragen eingegangen werden.

All dies legt nahe: Wir müssen das Lernen neu lernen! Es muss gelingen, eine Lernkultur aufzubauen und zu pflegen, in der Wissen gegenseitig kompetent und passgenau zur Verfügung gestellt wird. Wie solch selbst gesteuertes kooperatives Lernen aussehen kann, beschreibt das Konzept der »kollegialen Beratung«. Bernd Schmid, Thorsten Veith und Ingeborg Weidner haben jahrzehntelange Erfahrung im Aufbau von kollegialen Lerngruppen und der gezielten Etablierung einer Kultur gemeinsamen Lernens. Wie dieses Konzept systematisch aufgebaut und genutzt werden kann, damit die gegenseitige Unterstützung im Unternehmen zu mehr Zufriedenheit und Effizienz führt, beschreiben die Autoren auf kompakte Weise in ihrem Buch Einführung in die kollegiale Beratung.

In dreierlei Weise bietet die Lern- und Arbeitsform der kollegialen Beratung Nutzen, so die Autoren: Erstens entsteht durch konkrete Problemlösungen ein Sofortnutzen, zweitens entfaltet sich eine Lern- und Arbeitskultur des Miteinander und drittens macht sie unter Kollegen anschlussfähig und trägt dadurch zu einer effektiven Organisation bei. Diese Nutzen werden herbeigeführt durch das spezifische Grundmuster der kollegialen Beratung: eine bestimmte Anzahl von Mitarbeitern übernimmt bestimmte Rollen und durchläuft vorher festgelegte Phasen. Der Fallgeber präsentiert sein Anliegen der Beratungsgruppe. Die Berater stellen Rückfragen, analysieren den Fall und sammeln Hypothesen. Auch schildern sie Situationen, in denen sie vergleichbare Erfahrungen gemacht haben. Der Moderator ist dafür zuständig, dass die Gruppe den festgelegten Ablauf einhält und der Beobachter überwacht den gesamten Prozess und gibt anschließend Feedback. Durch gemeinsame Reflexion gelangt man zu einem Ergebnis.

Neben der ausführlichen Schilderung der Methode lenken die Autoren den Blick auf die jeweils erfolgsentscheidenden Faktoren. Dies sowie die Erläuterung von Arbeitsblättern machen die Beschreibungen für die Praxis fassbar. Schließlich unterscheiden die Autoren auch verschiedene Anlässe und Kontexte kollegialer Beratung. Kollegiale Beratung kann in so unterschiedlichen Bereichen wie der Führungskräfteentwicklung, im Studium zur Vertiefung gelernter Wissensinhalte, in Lehrerkollegien oder unter Nachwuchskräften zur Klärung von Praxisfragen zum Einsatz kommen. Der Schwerpunkt des Einführungsbandes liegt jedoch auf der Anwendung in Organisationen: Dem Stellenwert kollegialer Beratung für Lernen und Zusammenarbeit in Organisationen wird ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Autoren legen nachvollziehbar dar, worauf bei der Einführung des Konzepts zu achten ist – dabei schöpfen sie immer wieder aus dem reichhaltigen Erfahrungsschatz ihrer langjährigen Arbeit mit der Methode. Dies bewahrt den Leser vor dem einen oder anderen Stolperstein auf dem Weg zur organisationalen Lernkulturentwicklung.