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James Canton:
Extreme neue Welt. Welche Top-Trends unsere Zukunft prägen

ISBN: 3430117445
Erscheinungsjahr: 2006
Econ

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Extreme Zukunft
        


 
ass sich die Welt verändert, der technische Fortschritt nicht abreißt, ist nichts Neues. James Canton, Leiter der in San Francisco ansässigen Denkfabrik Institute for Global Futures, prophezeit in seinem Buch Extreme neue Welt hingegen eine »extreme Zukunft« und führt dies darauf zurück, dass sich das Tempo des Fortschritts exponentiell steigert. Auf dieser Erklärung fußen dann seine – zumindest teilweise – sehr unglaublich klingenden Prognosen. Jedoch: Gibt es eine sicherere Methode die Zukunft vorauszusagen, als sie zu erfinden?

So abwegig können die Cantonschen Prognosen dann wiederum auch nicht sein, werden sie doch von den Klienten seiner Denkfabrik für die strategische Planung, Investitionsentscheidungen, die Produktentwicklung, die Unternehmenspolitik und die Sozialpolitik eingesetzt. Das Buch beruht teilweise auf einem vom Institute for Global Futures für verschiedene Regierungsstellen und weltweit tätige Großunternehmen durchgeführten langfristigen Prognoseprojekt.

Sowohl Staaten als auch Unternehmen und einzelne Menschen brauchen ein Zukunftsbild. Fehlt ein solches Bild, wie die relevante Umwelt in Zukunft aussehen wird, so gibt es kein Ziel, auf das man bei der Gestaltung hinarbeiten könnte. Als prominentes Beispiel sei Martin Luther King jr. angeführt, der mit seinem »Ich habe einen Traum« ganz klar ausdrückte, dass er genau wisse, welche Zukunft er anstrebte, und jeder seiner Schritte diente dazu, diese Zukunft zu erreichen.

Und aus diesem Grund will der Autor in Extreme neue Welt dem Leser nicht nur seine Sicht der zukünftigen Entwicklungen vorsetzen, die wichtigsten Trends aufzählen und beschreiben. Es gehe ihm vielmehr darum, dem Leser eine Anleitung in die Hand zu geben, wie Trends vorausgesagt werden können. James Canton erklärt, wie seine Einschätzungen zustande kamen: »Dabei lese ich weder im Kaffeesatz noch starre ich in eine Kristallkugel.«

James Canton nennt seine Methode der Zukunftsforschung »Zukunftsbild«: Auf der Grundlage vorhandener Informationen sollen Innovationen und Trends, von denen unsere Zukunft abhängen wird, identifiziert, eingeordnet und analysiert werden. Das habe nichts mit Glück oder Intuition zu tun, sondern beruhe auf der Fähigkeit, hinter den Ereignissen logische Muster zu erkennen und aus diesen Mustern wahrscheinliche Ergebnisse abzuleiten. Zwischen gewöhnlichen und wichtigen Entwicklungen müsse unterschieden werden. Mit einem Wort: der Leser soll dazu befähigt werden, ein Prognosebewusstsein zu entwickeln.

Da die Zukunft extrem sein wird, ist es notwendig, unsere bisherigen Vorstellungen von der Zukunft zu ändern: Den vertrauten und verlässlichen schrittweisen Fortschritt, hin und wieder beschleunigt von plötzlichen Innovationsschüben, wird es so nicht mehr geben. Es stehen radikale Veränderungen bevor.
Nicht nur die durch den 11. September ausgelösten Erschütterungen, sondern auch Ereignisse wie die Entschlüsselung des menschlichen Genoms, das Ende des Kalten Krieges, der Aufstieg Chinas, das Internet, die Globalisierung, die gegenwärtigen und potentiellen Epidemien führen die extreme Zukunft herbei.
Diese wird geprägt sein durch atemberaubende Geschwindigkeit, erhöhte Komplexität, das Auftreten neuer und größerer Risiken und die Notwendigkeit der Anpassung an radikale Veränderungen. Außerdem werden Überraschungen, die vielfach den gesunden Menschenverstand und der Logik widersprechen, zu alltäglichen Bestandteilen unseres Lebens werden.

Sind diese Erkenntnisse wirklich neu? Eher nicht. Trotzdem beeindruckt, mit welcher Konsequenz der Autor diese Faktoren zu einem Zukunftsbild spinnt, das als gewagt bezeichnet werden kann. Wer eine »extreme neue Welt« voraussagt, darf sich jedoch auch nicht mit weniger zufrieden geben.

Schon 2015 erwartet James Canton für die Mehrheit der Menschen ein Lebensalter von über hundert Jahren. – Eine Prognose, die man sich vielleicht für entwickelte Industrieländer noch vorstellen kann, die aber angesichts der unzähligen Regionen der Welt, wo die Lebenserwartung momentan eher um die 50 liegt, recht unglaublich klingt.
Was wir bisher nur aus der Science-Fiction Serie Star Trek – »beam me up« – kennen, soll im Jahr 2025 Wirklichkeit werden: Dann nämlich wird uns im Internet bestellte Ware per Teleportation zugestellt werden.
Auch im Arbeitsleben wird es extreme Umwälzungen geben: Nicht nur, dass Frauen 80 Prozent der Managementpositionen besetzen und Arbeitskräfte ihre Dienste per Internetauktion versteigern werden, auch werden Roboterkörper mit organischen Gehirnen ausgestattet sein.

All dies klingt recht abenteuerlich. Jedoch sollten wir uns vor Augen halten – wie James Canton selbst in einem »Verrückte Wissenschaften« betitelten Kapitel ausführt –, dass vieles, was man vor Jahrhunderten für unmöglich hielt, dann schließlich doch erfunden wurde. Dies werde in Zukunft nicht anders sein.