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Tim Cole:
Digitale Transformation. Warum die deutsche Wirtschaft gerade die digitale Zukunft verschläft und was jetzt getan werden muss!

ISBN: 3800650436
Erscheinungsjahr: 2015
Vahlen

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m 19. Jahrhundert veränderten die Dampfmaschinen die Welt, schrieben Gesetze des Wirtschaftens neu und wandelten das gesamte Leben. Ein ebensolcher Veränderungsdruck geht heute auf das Konto der digitalen Vernetzung. Kein Stein bleibt auf dem anderen, die althergebrachten Spielregeln ganzer Branchen werden über den Haufen geworfen, sämtliche Unternehmen müssen ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen. Bisher bewährte Verhaltensweisen, Gewohnheiten und Denkweisen müssen überkommen werden – nichts, was nicht dem Druck des Neuen angepasst werden muss! Dabei lässt die Digitalisierung keine Zeit zum Abwarten. Weil sie sich nicht wieder verabschieden wird und schneller Fakten schafft als eine auf Materiellem beruhende Wirtschaft, entscheidet sich quasi über Nacht, wer zu den Gewinnern und wer zu den Verlierern der Transformation zählt.

Der deutsch-amerikanische Autor Tim Cole hält in seinem Buch Digitale Transformation der deutschen Wirtschaft einen Spiegel vor und beschreibt, wie sich Entscheider hierzulande mit der Digitalisierung schwertun. Indem der Journalist und Kolumnist ergründet, »warum die deutsche Wirtschaft gerade die digitale Zukunft verschläft und was jetzt getan werden muss« – so der Untertitel des Buches –, will er wachrütteln und Anstoß geben für die nötigen Schritte für einen Erfolg in der digitalen Transformation.

Sein Fazit, dass deutsche Unternehmen noch nicht die Tragweite der Umwälzungen verstanden haben und die Anpassungsnotwendigkeiten zu »verschlafen« drohen, untermauert Cole mit Zahlen: Laut einer Techconsult-Umfrage aus dem Jahr 2014 kennen fast zwei von drei Befragten aus Unternehmen der Fertigungsindustrie den Begriff »Industrie 4.0« nicht. Mit der Zahl an Breitbandanschlüssen nimmt Deutschland in einem OECD-Ranking den unrühmlichen Platz 29 von 30 Ländern ein. Solche Belege lassen Cole Aufbruchsstimmung vermissen. Statt Chancen zu ergreifen, mache sich beim Stichwort »Digitalisierung« sofort »German Angst« breit. Auch eine gefährliche Selbstzufriedenheit attestiert er den Deutschen: Der Erfolg gibt deutschen Unternehmen scheinbar Recht und verstellt den Blick auf die Dringlichkeit, mit der Zeit zu gehen und sich zu wandeln.

Doch ändert die Digitalisierung alles: von der Art, mit Kunden zu kommunizieren über Marktgesetze bis hin zu Arbeitsabläufen. Sämtliche Bereiche von Unternehmen, vom Vertrieb bis zum Einkauf, vom Marketing bis zur Logistik, von der Fertigung bis zum Personalwesen, sind betroffen und bedürfen einer Runderneuerung. Tim Cole stellt klar heraus, dass digitale Transformation weniger eine Frage der Technologie als vielmehr der Infrastruktur, Organisationsmodelle und Führungsqualitäten ist. Für den Wandel brauche es radikale Änderungen in der Unternehmenskultur. Und hierbei sieht Tim Cole große Hürden in Deutschland, weil Entscheider oftmals rückwärtsgewandt aufträten und zu stark Traditionen anhingen.

Auch zur Untermauerung dieser Kritik wartet Cole mit Zahlen auf: Laut einer Bitkom-Studie aus dem Jahr 2015 lehnen zwei Drittel der deutschen Arbeitgeber das Arbeiten im Home Office ab, weil Mitarbeiter »nicht jederzeit ansprechbar« und »nicht zu kontrollieren« seien. Wissensarbeit benötigt jedoch Flexibilität, Selbständigkeit und eine Kultur, in der Chefs loslassen können und in letzter Konsequenz nur noch als Troubleshooter gefragt sind. Im Digitalzeitalter braucht es Vertrauen und die Fähigkeit, ergebnisorientiert zu führen. Denn Unternehmen sind heute Netzwerke, in denen jeder gefordert ist, seinen Beitrag zu leisten. Es gibt kein »oben« und »unten« mehr, Befehle zu geben bzw. auf Befehle zu warten sind Eckpfeiler eines Führungsverständnisses, das im digitalen Zeitalter keinen Platz mehr hat.

Bei aller Skepsis streitet Cole gar nicht ab, dass es in Deutschland eine ganze Menge an Hidden Champions gibt. Nichtsdestotrotz nutzen seiner Meinung nach deutsche Unternehmen zu wenig die in ihnen steckende Innovationskraft. Es brauche mehr Startup-Mentalität, indem etwa Angestellte bei der Verfolgung eigener Ideen oder auf dem Weg in die Selbständigkeit unterstützt werden. Auf diese Weise sind talentierte Mitarbeiter mit ihren Ideen nicht für das Unternehmen verloren und auch große, schwerfällige Unternehmen profitieren von innovativem Potenzial.

Tim Cole lässt keinen Zweifel daran, dass Digitalisierung keinen Aufschub duldet. Wer morgen nicht zu den Verlierern zählen will, muss sich augenblicklich auf den Weg machen, sein Unternehmen neu auszurichten. Dabei leistet Digitale Transformation für alle Entscheider in Unternehmen einen lesenswerten Einstieg in ein Thema, das kein Unternehmen unberührt lässt.