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Dietmar Schulz (Hrsg.):
Restrukturierungspraxis. Sanierung und Liquiditätsbeschaffung

ISBN: 3791029355
Erscheinungsjahr: 2010
Schäffer-Poeschel

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Opfer der Finanzkrise
        


 
ie Finanzkrise hat sich mittlerweile in eine Wirtschaftskrise gewandelt und dies bedeutet Abschied nehmen von vielen alten Bekannten. So musste etwa Schiesser, der 1875 gegründete Unterwäschehersteller vom Bodensee, im Jahr 2009 den Gang zum Insolvenzgericht antreten. Hat die Firma nicht eben noch dem guten alten weißen Feinripp wieder zu neuen Höhenflügen verholfen? Trotzdem: alle Bemühungen und Restrukturierungen haben am Ende nicht ausgereicht, letztlich fehlte dem Wäscheunternehmen die notwendige Anschlussfinanzierung. Auch andere vertraute Namen schlitterten in die Insolvenz: Europas größter Modelleisanbahnbauer Märklin, der Luxusmode-Hersteller Escada, die Warenhauskette Hertie, der fränkische Porzellanhersteller Rosenthal.

Dass so viele Traditionshäuser pleitegehen, macht die Insolvenzwelle für alle gegenwärtig. Tatsächlich ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2009 zum zweiten Mal in Folge wieder angestiegen: mehr als zehn Prozent mehr Unternehmen meldeten 2009 Insolvenz an als noch ein Jahr zuvor. Den Firmen fehlen die Kunden, Auftragsbestände sind abgearbeitet, bereits erteilte Aufträge werden storniert oder verschoben und Kredite werden restriktiv vergeben. Und neues Geschäft ist kaum in Sicht: Die Binnennachfrage und der Export haben sich auf niedrigem Niveau stabilisiert und angesichts der steigenden Arbeitslosenzahlen ist ein Nachfrageschub aus dem privaten Konsum auch in naher Zukunft nicht zu erwarten. Rollt also 2010 die Pleitewelle weiter? Sollte gar der Rekordwert aus dem Jahr 2003 in der aktuellen Krise überschritten werden?

Sanierungen werden sich in Zeiten der Krise von ihrem bekannten Ablauf unterscheiden. Weniger geht es in der jetzigen Situation um die Änderung von Geschäftsstrukturen, sondern um die Schaffung von Liquidität. Liquiditätskrisen treten sehr kurzfristig ein und Fremdfinanzierungen durch Kreditinstitute stehen kaum zur Verfügung. Restrukturierungen müssen also zusätzlich die durch die Finanzkrise gegebenen Besonderheiten beachten. Welche Handlungsalternativen stehen offen? Welche Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen können ergriffen werden? Und welche insolvenzrechtlichen Rahmenbedingungen sind dabei zu berücksichtigen?

Antworten auf diese Fragen gibt der vom Rechtsanwalt Dietmar Schulz herausgegebene Band Restrukturierungspraxis. Das Buch bietet eine ausführliche Einführung in das deutsche und internationale Insolvenzrecht sowie das Planverfahren als Möglichkeit zur Sanierung in der Insolvenz eines Unternehmens. Des Weiteren werden Maßnahmen zur Liquiditätsbeschaffung unter gesellschafts- und arbeitsrechtlichen Gesichtspunkten beschrieben. Auch die übertragende Sanierung, bei der die Unternehmenswerte auf einen anderen Rechtsträger übertragen werden, um das ertragsfähige Erfolgspotential von der insolventen Gesellschaft abzukoppeln, wird vorgestellt. Veranschaulicht werden die theoretischen Ausführungen durch acht Fallstudien zu exemplarischen Sanierungsfällen.

Die Vielzahl der im Buch Restrukturierungspraxis gesammelten Beiträge gibt einen guten Überblick über die wesentlichen insolvenzrechtlichen Fragestellungen. Allen an einer Sanierung Beteiligten – vom Eigentümer und Geschäftsführer über Investoren bis hin zu Bankmitarbeitern und Beratern – wird durch die Fülle der im Buch zusammengetragenen Informationen das Rüstzeug an die Hand gegeben, im Falle einer (bevorstehenden) Insolvenz die richtigen Entscheidungen zu treffen.