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Peter Felixberger, Michael Gleich (Hrsg.):
Culture Counts. Wie wir die Chancen kultureller Vielfalt nutzen

ISBN: 3430200660
Erscheinungsjahr: 2009
Econ

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Chancen durch kulturelle Vielfalt
        


 
ielfalt bietet Chancen. Nicht nur Unternehmen erkennen immer öfter, dass mit bunt gemischten Belegschaften die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts leichter zu meistern sind. Auch Regionen setzen auf Vielfalt: gut geplante und durchgeführte Zuwanderung und Integration verschaffen einen Startvorteil in punkto Kreativität und Lebendigkeit. Ein solches Umfeld zieht gut ausgebildete Menschen an und tut der Wirtschaft gut. Daher springen seit geraumer Zeit viele Organisationen auf den Zug des Trends zu Diversity auf – Vielfalt in der Organisation wird ganz bewusst eingesetzt, weil sie als Bereicherung und nicht als Problem verstanden wird.

Mit der zunehmenden Globalisierung ist Diversity jedoch schon lange keine Fleißaufgabe mehr: Sich des Themas anzunehmen, bloß weil man sich positive Publicity davon verspricht, funktioniert nicht mehr. Denn Vielfalt ist ein Fakt und ihr Management pure Notwendigkeit. Migration und Integration sind alltägliche Facetten jeglicher Organisationswelt und kaum ein Unternehmen wird heute nicht mit Märkten anderer Kulturkreise in Berührung kommen. Im Alltag begegnen wir Andersartigkeit heute viel öfter als früher und damit umgehen zu können, sollte zur Grundausstattung gehören. Der offene Umgang mit Diversity sollte daher nicht länger als Sahnehäubchen begriffen werden, mit dem sich Organisationen schmücken und das als Draufgabe Wettbewerbsvorteile bringt.

Peter Felixberger und Michael Gleich haben im Band Culture Counts eine Reihe von Essays zusammengestellt, die Diversity in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und persönlicher Hinsicht beleuchten. Die Bandbreite der Autoren reicht dabei von Ethnologen über Ökonomen bis hin zu Psychologen. Die beiden Herausgeber haben sich zum Ziel gesetzt, zu ermutigen: Die Essays sollen keinen lückenlosen Abriss des Diversity-Trends geben, sondern Menschen anhalten, Vielfalt als Entwicklungsmöglichkeit und Inspiration zu betrachten. Denn immer noch werden zwar in Sonntagsreden die Vorzüge der kulturellen Vielfalt gepriesen, doch soll es um konkrete Maßnahmen gehen, stößt man schnell an unsichtbare Barrieren.

Dabei ist der richtige Umgang mit Diversity heute wichtiger denn je. Die globalisierte Welt wird immer unübersichtlicher, mit ihrer Vielzahl von Möglichkeiten und der zunehmenden Geschwindigkeit von Änderungen steigt die Komplexität. Nicht nur die einzelnen Menschen sind auf der Suche nach Orientierung, auch für Organisationen ist der springende Punkt heute, wie die Komplexität kontrolliert werden kann. Eines ist sicher: Komplexität lässt sich nicht auf Knopfdruck zentral planen und steuern. Tausende von Akteuren spannen ein riesiges Netzwerk auf, in dem sie durch Wechselwirkungen miteinander verbunden sind. Da dieses Netzwerk als Ganzes nicht zu kontrollieren ist, müssen die einzelnen Akteure Bescheid wissen, wie man sich am besten im Netzwerk verhält.

Es geht heute um Teilhabe an kreativen Feldern, der Einzelne richtet nur noch wenig aus. In einem Aktionsraum, der durch seine einzelnen Mitglieder lebt, deren Aktionen sich gegenseitig beeinflussen – behindern, verstärken oder aufheben –, kommt es wesentlich darauf an, dass die einzelnen Mitglieder voneinander lernen, Informationen austauschen, einander helfen. Wer in einem solchen Umfeld mit Vielfalt umgehen kann, ist klar im Vorteil. In Deutschland hat das Management kultureller Vielfalt jedoch noch keine lange Tradition und muss erst ausgebildet werden.

Culture Counts präsentiert eine Reihe von Unternehmen, die erfolgreich Diversity Management praktizieren: Die Deutsche Bank sieht diesen Weg als geeignete Antwort auf die Zunahme der inneren und äußeren Komplexität, der Pharmakonzern Pfizer, Autohersteller Daimler oder die Deutsche Telekom engagieren sich für Frauengleichstellung und -förderung. Der Versandhändler OTTO wiederum richtet sein Augenmerk auf die Kunden: deren Vielfalt lässt sie immer schwieriger in Zielgruppen einteilen. Stuttgart, die Stadt mit dem zweithöchsten Ausländeranteil in Deutschland, sucht nach Wegen, das bunte Miteinander erfolgreich zu gestalten.

Der Band zeigt eine interessante Auswahl von Beispielen, wie sich verschiedene Organisationen des Themas annehmen. Darüber hinaus berücksichtigen die Herausgeber auch, dass bei einem solchen Thema die persönliche Perspektive nicht ausgeblendet werden kann. So geht ein Essay etwa der Frage nach, wie Fremdenhass entsteht und wie er überwunden werden kann, auch wird untersucht, wie der Umgang mit Andersartigkeit über Kulturgrenzen hinweg gelingen kann. Insgesamt liegt mit Culture Counts eine umfassende Darstellung des Diversity-Trends vor. Reportagen, Interviews, Essays und Fallbeispiele beleuchten viele Aspekte dieses Schlüsselthemas in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.