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Georg Vobruba:
Entkoppelung von Arbeit und Einkommen. Das Grundeinkommen in der Arbeitsgesellschaft

ISBN: 3531154710
Erscheinungsjahr: 2007
VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Einkommen ohne Arbeit?
        


 
nde der 1970er und Anfang der 1980er Jahre wurden heftige Debatten um das »Ende der Arbeitsgesellschaft« und die »Zukunft der Arbeit« geführt. Diese Themen sind aktueller denn je, trotzdem sind die Diskussionen eingeschlafen. Die Erwerbsarbeit ist so unbestritten wie eh und je Grundlage der Einkommensverteilung und jeder gesellschaftlichen Teilhabe. Und das, obwohl sie nicht mehr für alle zur Verfügung steht. Erwerbsarbeit als zentrale gesellschaftliche Normalität, welche die soziale Integration sicherstellt, war einst das Charakteristikum der »Arbeitsgesellschaft«, ist jedoch heute plötzlich obsolet.

Der politische Diskurs findet nach wie vor in einer Vorstellungswelt statt, die das Ende der Vollbeschäftigung in Normalarbeitsverhältnissen nicht zur Kenntnis nimmt. Die politischen Akteure betrachten trotz jahrzehntelanger beschäftigungspolitsicher Misserfolge Arbeitslosigkeit als Ausnahme im kapitalistischen System, und nicht als die Regel. Wirtschaftliches Wachstum und die vereinte Anstrengung aller würden es wieder richten, so die verbreitete Meinung: Vollbeschäftigung wird als überwindbar dargestellt und sei daher ein legitimes politisches Ziel.

In den Debatten der späten 70er und 80er Jahre, als die Vollbeschäftigung langsam zu bröckeln begann, suchte man nach Alternativen zur industriell-kapitalistischen Produktion und Arbeit. Der technische Fortschritt, der es erlaubte, mit immer weniger Arbeitskräften immer mehr zu produzieren, entzieht der Arbeitsgesellschaft langfristig ihre Grundlage. Arbeit als Notwendigkeit, aber auch als Quelle der Sinn- und Anerkennungsstiftung sowie auch der Sozialintegration verschwindet. Wobei natürlich der Gesellschaft nicht die Arbeit, sondern lediglich die abhängige Erwerbstätigkeit ausgeht. Andere Arbeitsformen, vor allem Haus-, Pflege- oder Erziehungsarbeit, sind durchaus Indiz dafür, dass es genug zu tun gibt.

Georg Vobruba, Professor am Institut für Soziologie an der Universität Leipzig, befasst sich in vielen seiner Schriften mit diesem Themenkomplex. Als Antwort auf die Probleme der Arbeitsgesellschaft sieht Vobruba das Modell des garantierten Grundeinkommens. Eine ausführliche Analyse dieser Idee bringt er in seinem Buch Entkoppelung von Arbeit und Einkommen. Die Entkoppelung von Arbeit und Einkommen wird sich seiner Meinung nach zwangsläufig einstellen, weswegen es sich erübrigt, dafür zu argumentieren. Da dieser Prozess aber wenig verstanden wird und politisch nicht angemessen reguliert ist, versucht er diese Materie mit seinen gesammelten Aufsätzen aufzuhellen.

In dem Band sind einige von Vobrubas Beiträgen aus über 25 Jahren versammelt. Dabei ist es das Ziel Vobrubas, Kontinuität und Wandel seiner Überlegungen gleichermaßen sichtbar zu machen, was ihm trefflich gelingt. Trotzdem viele der Texte schon einige Jahre alt sind, haben sie nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Dies mag nicht zuletzt am zähen sozialen Wandel und am Verharren in alten Denkschemata liegen. Eben dies sind jene Hindernisse auf dem Weg aus der Krise der Arbeitsgesellschaft, die Vobruba immer wieder benennt.

Georg Vobrubas Sammelband richtet sich vor allem an SoziologInnen und PolitikwissenschaftlerInnen, aber auch an alle jene, die sich für den Stand der Diskussion rund um die Probleme der Arbeitsgesellschaft und der immer wiederkehrenden Idee des garantierten Grundeinkommens interessieren.