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Matthias Horx:
Anleitung zum Zukunftsoptimismus. Warum die Welt nicht schlechter wird

ISBN: 3593382512
Erscheinungsjahr: 2007
Campus Verlag

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Alles nur Märchen?
        


 
er Weltuntergang ist der Größenwahn der Depressiven« stellt der Publizist und Trendforscher Matthias Horx seinem neuen Buch Anleitung zum Zukunftsoptimismus voran. Darin geht er dem grassierenden Alarmismus an den Kragen und räumt mit den Zukunftsängsten auf, die sich seit geraumer Zeit epidemieartig in weiten Bevölkerungskreisen breit machen.
Sei es Klimakatastrophe, Werte- und Normenzerfall oder Prekarisierung der Arbeit – immer sieht Horx dasselbe Muster auftreten: eine symbolische Überhöhung der Gefahr und die Reduktion auf ein vereinfachtes, aber katastrophisches Modell. Denn: Katastrophen lohnen sich. Horrorgeschichten verkaufen sich besser als die heile Welt.

Alarmismus ist nichts Neues. Die Menschheitsgeschichte wird begleitet von hysterischen Angstepidemien. Neu ist jedoch, dass durch die elektronischen Massenmedien sich die Alarme viel schneller verbreiten und dass Alarmismus sich zu einer gewaltigen Industrie verselbständigt hat. Mit Ängsten wird Politik gemacht und Aufmerksamkeit gewonnen. Folgerichtig besteht ein Teil des Buches aus Medienkritik. Medien trügen ein Gutteil dazu bei, dass wir so ängstlich geworden sind. Seit den achtziger Jahren sind Medien enormer Konkurrenz ausgesetzt und jedes Mittel ist ihnen recht, um im Kampf um die Aufmerksamkeit zu bestehen. So werden bestimmte Phänomene durch Selektion, Extremisierung und Kontextualisierung von Nachrichten in den Hirnen der öffentlichen Meinung verankert.

Die mediale Geschäftemacherei mit dem Alarmismus ist nach Horx' Meinung verantwortlich dafür, dass Moral und Werte zerfallen und der Zynismus aufblüht. Das mediale Bombardement mit Schreckensmeldungen führe zu Abstumpfung und einer chronischen Depression, die die Gesellschaft lähmt und echtem Wandel im Weg steht. Konstruktiv und sachlich könne nicht mehr auf neue Gegebenheiten reagiert werden, wenn man dem Alarmismus erliegt. In den Medien werden Katastrophen zur Unterhaltung – »Katastrotainment« nennt Horx dieses Phänomen –, zeitweilig läuten die Alarmglocken jedoch so laut, dass sie beinahe die Realität verdrängen. Wir regen uns auf, unternehmen aber recht wenig.

Ein großer Teil des Buches beschäftigt sich sodann damit zu erklären, wie Medien überhaupt zur »Angstmaschine« werden können. Horx beschreibt die psychologischen Mechanismen, die uns so empfänglich werden lassen für kollektive Ängste und die von den Medien gezielt eingesetzt werden.
Daran anschließend geht Matthias Horx den im kollektiven Bewusstsein angestauten Angtsphänomenen systematisch auf den Grund. Vom Waldsterben über die Klimakatastrophe bis hin zur demographischen Katastrophe wird hinterfragt, ob denn alles wirklich so katastrophal ist wie es immer dargestellt wird.

Dass Matthias Horx Optimist ist, steht nicht erst seit seinem neuesten Buch fest. Aus allen seinen Texten, in denen er zukünftige Entwicklungen und Trends beschreibt, wird eine positive Grundstimmung offenbar und der Glaube daran, dass sich die meisten Dinge zum Guten wenden. Nicht ohne Probleme sei die Welt, aber dennoch gebe es doch auch viel Positives zu erwähnen. So versteht Matthias Horx Anleitung zum Zukunftsoptimismus als Pamphlet gegen Untergangs-Ideologen, Panik-Publizisten und andere Angst-Gewinner, denn seiner Meinung nach wird die Welt keineswegs schlechter. In dem Buch unternimmt er den Versuch, das Phänomen der Angstmache gewissermaßen aus der Vogelperspektive zu betrachten und der Frage nachzugehen, welche Funktion die Ängste haben und wie sie die Gesellschaft verändern.

Das Buch ist leicht lesbarer Stoff, in gut verständlichem Stil und humorvoll vorgebracht. Der eine oder andere Leser wird sich mehr Tiefgang wünschen, an manchen Stellen kommt der Verdacht auf, dass etwas unachtsam mit Fakten umgegangen worden ist. Und auch der Umstand, dass wissenschaftliche Belege dann unter den Tisch fallen, wenn sie Horx' Thesen nicht unterstreichen, muss hervorgehoben werden, umso mehr, als eben dies der Vorwurf ist, den Horx den Medien macht, die den Alarmismus pflegen und gut davon leben. Insgesamt aber ein Buch, das zum Nachdenken anregt und vielleicht manch einen die tagtäglich auf uns einprasselnden Katastrophen mit anderen Augen sehen lässt.