Donella H. Meadows:
Die Grenzen des Denkens. Wie wir sie mit System erkennen und überwinden können

ISBN: 386581199X
Erscheinungsjahr: 2010
oekom verlag
Mehr als die Summe der Teile
        


 
ie 1972 erschienene Studie Die Grenzen des Wachstums hat bis heute Einfluss auf die Debatte über nachhaltige Entwicklung. Die zentrale Schlussfolgerung des auf Initiative des Clubs of Rome entstandenen Berichts war, dass die Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre an ihre Wachstumsgrenzen stoßen werde, sollte die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unvermindert anhalten. Zu diesem Schluss kam das beteiligte Team von Wissenschaftlern durch eine Systemanalyse und Computersimulationen verschiedener Szenarien.

Seit der Publikation der Studie sind die Probleme der Welt die gleichen geblieben – eher sind sie noch größer geworden, Lösungen aber immer noch nicht in Sicht. Donella H. Meadows, Mitautorin von Die Grenzen des Wachstums, wurde während ihrer wissenschaftlichen Laufbahn nicht müde, dazu aufzurufen, unsere globalisierte Welt als komplexes System zu begreifen und die Zusammenhänge hinter den Problemen systematisch zu analysieren. 2001 starb die amerikanische Umweltwissenschaftlerin und Autorin im Alter von nur 59 Jahren. Sie war eine vielseitige Aktivistin, führte lange Zeit einen ökologischen Bauernhof, gründete ein Ökodorf und das Sustainability Institute. In ihrem postum erschienenen Buch Die Grenzen des Denkens. Wie wir sie mit System erkennen und überwinden können führt sie einfach und verständlich in die Grundlagen des Systemdenkens ein.

Schulen, Fabriken, Unternehmen, Volkswirtschaften, Bäume, Wälder und noch viel mehr – all dies sind Systeme: sie weisen eine Menge von miteinander verknüpften Einzelteilen auf, deren Zusammenspiel so organisiert ist, dass ein bestimmter Zweck erreicht werden kann. Bedenkt man, wie sehr Systeme unser Leben prägen, verwundert es, wie wenig wir sie verstehen und wie häufig wir beim Erklärungsversuch an unsere Denkgrenzen stoßen. Donella H. Meadows zeigt, wie das Denken in Systemen gelernt werden kann, wie wir die Grenzen des Denkens überwinden können.

Die Autorin wählte einfach nachvollziehbarer Beispiele aus dem Alltag, wie etwa eine Badewanne oder einen Thermostat, um die Funktionsweise von zunächst simplen, dann komplexeren Systemen mit ihren Rückkopplungen zu erklären. Zentrale Bedeutung hat im Buch die Darstellung der Hebelpunkte, also Stellen, an denen eine minimale Änderung zu einer beträchtlichen Verhaltensänderung führen kann. Die Kenntnis dieser Punkte ist deswegen so wichtig, weil sie häufig nicht intuitiv erkennbar sind. Und wenn wir sie erkennen, greifen wir oft verkehrt herum ein und verschlimmern dadurch systematisch alle Probleme, die wir eigentlich lösen wollten.

Die Grenzen des Denkens ist ein anschauliches Buch über die Mechanismen von Systemen – diese zu erkennen wird immer wichtiger in einer komplexen Welt. Donella H. Meadows vermittelt verstvändlich anhand vieler Beispiele die Funktionsweise von Systemen, erklärt ihre oftmals überraschenden Verhaltensweisen und die daraus entstehende Dynamik. Das Buch ist eine wertvolle Hilfe für alle, die Entscheidungen zu treffen haben – im Alltag, in der Wirtschaft oder in der Politik.  

 

URL: http://www.perspektive-blau.de/buch/1010b/1010b.htm